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Unsere Leistungsgesellschaft - Selbstwert und Anerkennung


Unsere Leistungsgesellschaft - Selbstwert und Anerkennung

In einer idealen Welt, in der wir mit unserem wahren Selbst kongruent sind, haben wir gelernt, daß wir so wie wir sind, liebenswert sind.


Dann müssen wir nichts leisten, um Anerkennung und Zuwendung zu bekommen. Dann genügt es, daß wir da sind und unser Leben, so wie es ist, mit anderen teilen.

Doch leider ist unsere Welt nicht ideal und wir lernen früh, daß Teile unseres Selbst nicht dem entsprechen, was andere gerne sehen.


Ich lerne mich zu verstecken


Wird in meiner Kindheit mein eigener Ausdruck abgelehnt, lerne ich, daß ich so wie ich bin, nicht in Ordnung bin. Ich schäme mich dafür und so beginne ich, mich zu verstecken - meine wahren Gefühle nicht mehr zu zeigen.


Dieses Verstecken geht oft so weit, daß ich mich von diesen Gefühlen ganz entferne und sie gar nicht mehr spüre. Das macht in gewisser Weise das Leben einfacher. Denn sonst müßte ich in einem ständigen offenen Konflikt mit mir selbst leben.


Stattdessen richte ich mein Verhalten danach aus, ob ich für die Dinge, die ich tue Lob oder Tadel bekomme. Aus dieser Wertung beziehe ich dann meinen Selbstwert.


Abhängig von Anerkennung


Auf diesem Weg gewöhne ich mich sozusagen daran, mich selbst zu verraten und werde abhängig von Anerkennung durch andere. Wie andere mich sehen und ob ich eine besondere oder die gewünschte Leistung erbringe, wird dann zum Maß meines Selbstwerts.


Doch dieser Selbstwert ist instabil. Denn ohne die Wertung und das Urteil von außen lande ich dann gefühlt im Nichts. Es bleibt dann nur ein Gefühl der Leere. So hält mich dieses Konzept des Selbstwerts mein Leben lang in abhängigen Beziehungen und ich gestehe mir nicht zu, daß meine Bedürfnisse wichtig sind.

Sie reihen sich dann nur ganz hinten an, wenn die Bedürfnisse der anderen erfüllt sind.

Doch das sind sie in der Regel nie. Und so führt diese Lebenshaltung leider oft dazu, daß meine Bedürfnisse ganz auf der Strecke bleiben.


Selbstwert in der Achtsamkeit


Die Achtsamkeit ist eine Haltung, die Wertung und Urteil gänzlich aussetzt - vor allem mir selbst gegenüber. In der Haltung der Achtsamkeit lerne ich mich selbst so lassen zu können, wie ich gerade bin.


Ich lerne auch, mich selbst zu spüren und meine Bedürfnisse wahrzunehmen, sie mir zuzugestehen und sie mir auch selbst zu erfüllen.


So entdecke ich durch die Übung der Achtsamkeit wieder meine Wünsche und Bedürfnisse. Ich nehme damit Kontakt auf, was mir gut tut und mein wahres Selbst beginnt wieder lebendig zu werden.


Das falsche Selbst, das sich am Urteil und der Wertung anderer orientiert, schrumpft Stück für Stück. Mein wahres Selbst bekommt sozusagen ein neues Eltern-Ich. Nämlich mich selbst.


So lerne ich in der Achtsamkeit mich selbst wichtig zu nehmen.


Nicht wichtiger als mein Gegenüber, aber auch nicht weniger wichtig!

 

Übung


In der Reflexion über dein eigenes Leben, wo siehst du, daß du eigene Bedürfnisse hinter die Bedürfnisse anderer reihst?


Wo siehst du, daß du Leistung um der Anerkennung willen bringst, und nicht, weil du diese Tätigkeit jetzt gerade gerne machst?


Wie bist du mit deinen eigenen Bedürfnissen verbunden und gestehst dir zu, daß sie einen guten Platz in deinem Leben haben, auch wenn das für andere vielleicht unangenehm ist?


Je mehr dein Leben kongruent mit dem ist, was du gerne tust und was dir Freude macht, desto besser geht es deinem wahren Ich und desto mehr dürfen deine Bedürfnisse und dein Selbstausdruck leben.


Wenn es gelingt, dir ein Leben zu erschaffen, indem deine Bedürfnisse einen wichtigen Platz haben, fühlt sich dein Leben sinnvoll an und du kannst es mit Leichtigkeit und Lebensfreude leben.


In deinen Beziehungen im Beruf und privat wirst du unabhängiger von Anerkennung und Lob und bist weniger betroffen von Kritik, Wertung und Urteil. Du zwingst dich weniger, Dinge zu tun, die deinen Bedürfnissen nicht entsprechen.


Indem du lernst, dir selbst zu erlauben, so zu sein wie du bist, geht es dir mit deinem Selbst gut. Der Selbstwert wird dann zu einem Teil von dir, der unabhängig von der Sicht anderer existiert.


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