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So möchte ich nicht sein....

Ich möchte nicht so werden, wie meine Mutter oder mein Vater. Ich will auf keinen Fall Schulden haben oder einen Skiunfall vermeiden. Ich möchte nicht alleine übrig bleiben im Alter, ....


Alle diese Sätze bergen die Gefahr in sich, dass genau das eintritt, was ich "nicht" möchte.

So möchte ich nicht sein.... I Achtsamkeit Blog

Eine Frage des Fokus


Alle diese Sätze halten meinen inneren Fokus bei dem, was ich "nicht" möchte. Ich verbinde mich darin mit meinen Ängsten, statt mit dem, was ich eigentlich will. Mit diesem Fokus wird mir der emotionale Teil meines Gehirns immer zurückmelden, wo ich Gefahr laufe, dass sich meine Ängste bestätigen.


Denn wohin ich meinen Fokus lenke, bestimmt meine Wirklichkeit - das, was ich sehe und wie ich Dinge empfinde.


Im Folgenden ein Beispiel, wie meine innere Haltung äußere Wirklichkeit erzeugen kann.


Ich möchte nicht so werden wie....


Möchte ich jemandem "nicht" ähnlich werden, unterdrücke ich alle Gefühle in mir, die mich an diesen Menschen erinnern. Doch Gefühle, die ich unterdrücke, haben die unangenehme Angewohnheit lauter zu werden. Unterdrücke ich sie dann weiter, werden sie richtig groß und destruktiv und richten sich dabei gegen mich und andere.


So werden genau die Gefühle, über die ich ein Urteil habe, in mir zwanghaft groß. Und das bringt mich dann in einen richtig großen Konflikt mit mir selbst.


Denn ich beginne genau das zu verkörpern, was ich ablehne, genau der Mensch zu werden, der ich nicht sein wollte.


Ich möchte unbedingt vermeiden....


Auch dort, wo ich Dinge unbedingt vermeiden möchte, gilt die Fokusregel.

Im Folgenden ein kleines Beispiel, wie innere Ängste genau das erzeugen können, wovor ich mich fürchte.


Möchte ich beispielsweise vermeiden, dass mich mein Mann betrügt, ist mein Fokus bei der Angst, dass er es macht. Also spitze ich auf jedes Zeichen, das mir das bestätigt.


Jedes Gefühl, in dem ich bin, sucht nach Bestätigungen dafür, dass seine Perspektive richtig ist. Finde ich Zeichen, die meine Ängste bestätigen, werde ich meinen Mann damit konfrontieren.


Hat mein Mann aber gar keine Absichten und bringt das auch mehrmals zum Ausdruck, wird er anfangen, Dinge vor mir zu verstecken - einfach, um dadurch einem Konflikt auszuweichen.


Natürlich werde ich die Heimlichkeit entdecken und ihn stellen. Denn es kann ja nur einen Grund geben, dass er Dinge vor mir verheimlicht.....


Die Welt für meinen Mann wird eng. Er fühlt sich kontrolliert und unsichtbar, da ich ihm seine Erklärungen nicht glaube. Wie ich ihn sehe und wer er ist, das ist nicht mehr auf einen Nenner zu bringen.


Durch diese Konflikte beginnt mein Mann sich zurückzuziehen, um der Enge zu entgehen und lernt dann vielleicht eines Tages eine Frau kennen, von der er sich gesehen fühlt.


So kommt es dann zum Betrug.


Ich könnte jedes andere Vermeidungsverhalten durch die gleiche Betrachtung laufen lassen. Schaut man genau hin, ist es der Fokus auf das, was nicht eintreten soll, oft der Auslöser für den eigenen Fall.


Selbst erfüllende Prophezeiung


Was ich vermeiden möchte, erzeuge ich durch meinen Fokus also unbewusst. Unser Fokus bestimmt unsere Emotionen und unsere Emotionen steuern an jedem Tag unseres Lebens 95% unserer Entscheidungen komplett automatisiert, ohne dass uns das bewusst ist. Die Welt spiegelt mir genau das, womit ich mich über meinen Fokus verbinde.


Wenn mich dieser Fokus auf die Vermeidung genau dort hinbringen kann, wo ich nicht sein möchte, wie kann ich diesem Phänomen dann gut begegnen?


Die Lösung liegt auch hier im bewusst gewählten Fokus.

 

Übung:


Jede Angst, die ich in Bezug auf die Zukunft habe, kann ich auch als ein positives Ziel formulieren. Ich fokussiere darin nicht auf das, was ich vermeiden möchte, sondern wie ich es erleben möchte.


Wenn ich beispielsweise im Alter nicht alleine in meiner Wohnung sitzen möchte, kann ich mich mit dem inneren Bild verbinden, wie ich leben, Beziehungen und Freundschaften pflegen möchte, damit ich verbunden bin. Mit diesem Fokus tue ich etwas "für" meine Entwicklung. Mein Unbewusstes wird mich dann im Alltag auf alle Gelegenheiten aufmerksam machen, diese schöne Zukunft zu leben. Das Unbewusste beginnt dann Möglichkeiten zu sehen und mich mit ihnen zu verbinden.


Ein anderes Beispiel -


Wenn ich "nicht" so werden möchte wie meine Mutter, kann ich mich immer fragen - wie möchte ich werden?


Wen kenne ich, der so ist, wie ich sein möchte? Wen kenne ich entweder persönlich oder welche öffentliche Person, welchen Charakter in einem Buch, in einem Film? Welche Eigenschaften hat dieser Mensch? Wie kann ich lernen, diese Eigenschaften zu verkörpern? Wie lebt dieser Mensch? In welche Gefühle bringt es mich, wenn ich mich mit diesem Menschen beschäftige?


Auch hier öffne ich die Türen dafür, dass mir Situationen, die damit zu tun haben, in meinem Leben auffallen. Und dadurch kann ich auf sie zugehen.


Mit jedem bewusst gewählten Fokus sehe ich einen anderen Ausschnitt der Wirklichkeit. Ich sehe die gleiche Wirklichkeit aus einer anderen Perspektive und so ändert sich meine Wirklichkeit. Das ist die Kraft des Fokus, der sich an einem positiv formulierten Ziel ausrichtet.


Probiere für dich aus, was es tut, Vermeidungssätze und Ängste in positive Ziele umzuformulieren und dich an diesen positiven Zielen auszurichten.

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