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"Nicht schon wieder".... / Muster unterbrechen


Nichts ist frustrierender als die immer gleichen frustrierenden Beziehungserfahrungen immer wieder zu machen.

Jeder kennt das von sich. Dieses Gefühl, dass ich es dieses mal bewusst ganz anders angegangen bin - und mache trotzdem wieder die gleiche Beziehungserfahrung,

Trotz großer Mühen komme ich über Jahre nicht einen Schritt aus der Sache raus.

Oft geben wir in solchen Situationen dem Anderen die Schuld und können nicht verstehen, wie wir immer wieder in Situationen mit diesen "Anderen" kommen, die sich dann uns gegenüber immer wieder gleich verhalten - obwohl die Beziehung am Anfang doch ganz anders gewirkt hat.

Unser eigener blinder Fleck

Dabei ist es leichter, im Vorwurf und im Urteil auf den anderen zu schauen, als unseren eigenen blinden Fleck zu sehen - zu erkennen, was an unserem Verhalten diese immer gleiche Reaktion auslöst.

Der Vorwurf und das Urteil haben einen entscheidenden Nachteil. Sie führen nicht in die Lösung.

Wo wir als erwachsene Menschen tatsächlich Handlungsspielraum haben ist, unsere eigene Haltung zu prüfen. Zu schauen, was wir selber dazu beitragen, dass sich das Muster wiederholt.

 

Übung

Innehalten und genau schauen - genau spüren - das sind Hauptelemente der Achtsamkeit. Das gilt auch für diese Übung.

Ich empfehle, diese Übung in Form eines Tagebuchs zu machen - regelmäßig, über die Dauer von einem Monat.

In diesem Tagebuch geht es vorerst darum einen Punkt zu finden. Und zwar den Punkt, wo in einer Beziehung alles von super, und neu und angenehm kippt, und das Muster beginnt. In welcher Situation tauchen das erste Mal die Emotionen auf, die in das Muster führen?

Wenn dir eine solche Situation auffällt, versuche die Situation in deinem Tagebuch möglichst genau nachzuerzählen. Je näher du am Erleben der Situation dran bist, je kürzer sie her ist, desto einfacher wird dir das fallen.

Bis wo bist du gegenüber dem anderen noch auf Augenhöhe, frei von Urteil und Vorwurf, und wo beginnt der Konflikt?

Was passiert genau an diesem Punkt?

Was wird bei dir an diesem Punkt genau ausgelöst?

Durch das Schreiben gelingt es oft, die Situation wie von außen zu sehen, und du lernst Dinge über dich, die du in der Situation selber nicht merkst.

In jedem Konflikt wird unsere Wahrnehmung automatisch enger. Im Abstand - im Aufschreiben des Konflikts haben wir emotionale Distanz, und daher können uns Dinge in unserem eigenen Verhalten auffallen, die uns nicht bewußt sind.

Dabei geht es in der Übung darin, ganz konsequent "das eigene" Verhalten zu beobachten.

Wenn die Einträge im Mustertagebuch mehr werden, ergibt sich eine mögliche Quelle der Erkenntnis. Denn vielleicht entdeckst du, dass die Situationen, in denen das Muster ausgelöst wird, Ähnlichkeiten haben.

Was fällt dir ein, wie du in der Situation besser handeln könntest? Jetzt - ich sicherer Distanz zu der Situation.

Das Mustertagebuch bringt dich zu dem Punkt, an dem das Muster seine Wurzel hat. Das ist eine gute Basis, um mit einer außenstehenden Person - einem Freund, einer Freundin, einem Therapeuten auf das Muster zu schauen.

Ich persönlich habe mit dieser Methode Dinge über mein eigenes Verhalten erkannt, die mir völlig unbewusst waren, und konnte alt eingelernte Muster manchmal verblüffend gut umlernen. Im Innehalten und in der Genauigkeit im Konflikt auf mich selbst zu schauen. Oft gleich im Anschluss an einen Konflikt.

Das Tagebuch wirkt wie eine Lupe - auch wie eine Zeitlupe, in der man auf sich selbst fast wie ein Dritter schauen kann. Allein diese Aufmerksamkeit ändert schon etwas in der nächsten Begegnung. Wenn ich diese Übung eine Zeit lang mache, wächst mein Bewusstsein für das Muster und mögliche andere Reaktionen Stück für Stück mit.


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