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Handy & Social Media - verbunden - aber womit?


Handy & Social Media - Achtsamkeit Blog

Mobiltelefone und Social Media versprechen uns, daß wir mit denen, die wir gern haben immer verbunden sein können. Das ist ein schönes Versprechen. Es ist mit einem hohem menschlichem Wert gefüllt. Doch leider ist es ein leeres Versprechen.


Warum ist das so?


Resonanz


Wenn wir mit Freunden zusammen sind - in echt - von Angesicht zu Angesicht, dann gibt es in der Begegnung Resonanz. Und genau diese Resonanz ist es, was Beziehung ausmacht. Ich sage etwas und mein Gegenüber reagiert - in diesem Moment - ohne jede Verzögerung. Genau diese Reaktion beeinflusst wiederum das was ich sage und wie ich mich auf mein Gegenüber beziehe.


Diese Resonanz ist in echten Begegnungen immer da. Auch wenn ich sie oft nicht bewusst wahrnehme. In der Mimik und in der Körpersprache passiert ständig Interaktion, die ich spüre und die mir ein Gefühl für den anderen gibt.


Dieses soziale Feedback System hat eine ganz wichtige Funktion. Durch die Reaktion meines Gegenübers kann ich mich selber spüren und verorten. Ich erkenne mich selbst durch lebendige Beziehungen.


Begegnung ohne Resonanz


Kommunikation über Computer und Mobiltelefone reduzieren immer die Kanäle, über die ich einen anderen Menschen wahrnehmen kann. Das heißt ganz einfach, ich spüre ihn nicht so gut, als wenn er mit mir im Raum sitzen würde. Wesentliche Teile seiner Präsenz gehen verloren. Ich kann ihn also nicht so gut einordnen wie in der realen Begegnung.


Kommuniziere ich nur virtuell, kommt es also zu einem teilweisen Selbstverlust. Ich kann mein Gegenüber und damit auch mich selbst nicht mehr so gut spüren und verorten.


Social Media


Bei Social Media wie Facebook, Twitter, etc. habe ich volle Kontrolle darüber, was ich von mir her zeige. Das führt dazu, daß ich meist ein seltsam optimiertes Bild von mir präsentiere. Die tollsten Bilder aus dem Urlaub, die Fotos, auf denen ich aus irgendeinem Zufall aussehe wie ein Fotomodell und die aufregendsten Erfolgsmomente. Das, was ich da her zeige, das bin nicht ich. Das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt von mir. Meist der, von dem ich glaube, daß ihn die anderen vielleicht sehen wollen.


Aber was ist mit meinen anderen Seiten? Die, die ich auf Facebook verstecke?


Ein Like auf Facebook heißt, dass jemandem etwas gefällt, was ich gepostet habe. Es heißt nicht, daß er mich mag.


Echte Begegnung


Treffe ich einen Freund, eine Freundin, dann begegnen sich zwei Menschen in Echtzeit und ich habe nur bedingt Kontrolle darüber, was ich von mir her zeige und wie ich wirke. Eine gute Freundin, ein guter Freund wird mich auf Dinge ansprechen, die ihnen auffallen. Und dann mache ich die Erfahrung, daß es gut tut, gerade über die Teile zu reden, mit denen ich in Konflikt bin. Es tut dann gut, jemanden mir gegenüber zu haben, der mitfühlen kann - der mich versteht - und der im besten Fall nicht urteilt und wertet. Denn dann bekomme ich die Möglichkeit mich selbst durch die Augen dieses Menschen wahrzunehmen und Frieden mit mir zu schließen.


Freundschaft entsteht nicht dadurch, daß ich andere beeindrucke und zeige, wie toll ich bin. Freundschaft entsteht, wenn ich einen Menschen kennenlerne, der mich als Ganzes so nehmen kann, wie ich bin. Inklusive der Teile, die ich an mir selber nicht so gern habe.


Durch die Augen meiner Freundin, meines Freunds, lerne ich einen liebevollen Blick auf mich zu haben und gut mit mir als Ganzes umzugehen. Es verbindet, wenn man sich gerade über die Dinge austauschen kann, die gerade nicht so gut laufen und wo man Schwierigkeiten hat.


Diese Art von Begegnung schafft tiefe und wertvolle Beziehungen und versöhnt beide Beteiligten mit sich selbst.


Computer, Mobiltelefon und Social Media können das nicht erfüllen. Sie sind so etwas wie ein Gefäß ohne Inhalt. Ich kann in Kontakt kommen - aber nur unter Verlust von Resonanz - und damit unter Verlust tatsächlicher Begegnung und Beziehung.


Vor der Übung, die mit dem heutigen Beitrag verbunden ist, noch ein kleines Video - lustig und tragisch zugleich.



 

Übung


Achtsamkeit ist für mich die Kunst, bewusst wahrzunehmen. Auch bewusst wahrzunehmen, wie sich Begegnungen in meinem Leben anfühlen und welchen Wert sie daher haben.


"Stay connected", heißt es in dem Video. "Bleib in Verbindung". Es ist meine Entscheidung, wie ich in Verbindung bleibe und in Beziehung gehe. Die Entscheidung fällt umso leichter, je bewusster ich darin bin, wie sich diese Erfahrung anfühlt.


Es lohnt sich, mal eine Woche lang mit diesem Thema in Kontakt zu gehen und einfach darauf zu achten, was welche Erfahrung mit mir macht.

Was gibt mir Social Media? Was gibt mir echte Begegnung? Wie fühlt sich das in mir an?


Diese Selbsterfahrung erleichtert den bewussten Umgang mit Begegnung und Beziehung.

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