Es ist so eine Sache mit der Suche nach dem Glück - wir glauben es im Außen zu finden und doch liegt es in uns.
Glück ist oft die Vorstellung eines Zustands, den ich erreiche, wenn alles erledigt ist. Dann kann ich entspannen und glücklich sein. Doch die Alltagserfahrung zeigt, daß mein Glück immer flüchtig ist, wenn ich es davon abhängig mache genug geleistet zu haben. Dann gibt es immer noch etwas und noch etwas zu tun und das Glück verschiebt sich irgendwann hinter den Horizont.
Ein Zitat ist mir diese Woche untergekommen. Albert Schweitzer hat gesagt: "Nicht Erfolg ist der Schlüssel zum Glück, sondern Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du gerne tust, was du tust, wirst du auch erfolgreich sein."
Aus der Sicht der Achtsamkeit ist da viel Wahres dran. Was wir gerne tun, das machen wir so oft wie möglich, weil wir Freude daran haben und gerne in Beziehung gehen. Und genau darin werden wir auch gut.
Auf der Suche nach dem Glück ist eine kleiner vierteilige Serie für den Sommer, die sich damit beschäftigt, Aspekte des Glücks ins Bewusstsein zu rufen. Achtsamkeit heißt für mich unter anderem sich unbewusstes Wissen ins Bewusstsein zu rufen und aus dieser Bewusstheit heraus sein Leben anders gestalten zu können.
Die Suche nach dem Glück hat 4 Stationen. Wer die Übungen zu allen vier Teilen macht, wird sich am Ende sehr bewusst sein, was zu seinem Glück beiträgt und was davon er vielleicht in seinem eigenen Leben stärken oder wiederbeleben möchte.
Teil 1 beschäftigt sich mit dem, womit wir gerne in Beziehung gehen.
Teil 2 widmet sich unseren Stärken, die uns vielleicht manchmal gar nicht so bewusst sind.
Teil 3 schaut auf die eigenen Werte und wie ich sie lebe.
Teil 4 widmet sich der Frage nach dem Erfolg und was dieser Begriff für jeden einzelnen in seinem Leben ganz persönlich bedeutet.
Die Übungen zu den vier Teilen sind als Schreibübungen angedacht. Die Fragen können aber natürlich auch auf einer Wanderung im Kopf gewälzt, am See sinniert oder im Gespräch gemeinsam erforscht werden.
Glück ist eine Frage der Beziehung
Aufgaben, Menschen, Tiere und Dinge, mit den wir gerne in Beziehung gehen, lösen in uns Glücksgefühle aus. Aufgaben, die wir gerne machen, darin werden wir besonders gut. Wir brauchen dann keine externe Motivation, niemanden, der uns antreibt, keine Regeln. Wir haben dann einfach Lust darauf und machen es ohnehin.
So wie wir Lust auf bestimmte Tätigkeiten haben, haben wir auch Lust auf bestimmte Menschen. Denn es geht uns gut, wenn wir in ihrer Nähe sind.
Wenn wir Dinge gerne machen oder auch mit jemand Zeit verbringen, den wir gerne habe, entspannen wir uns. Wir sind dann nicht nur mit anderen besser in Beziehung, sondern vor allem mit uns selbst.
Gut mit sich und anderen in Beziehung zu sein ist laut dem längst anhaltenden psychologischen Forschungsprojekt zum Thema Glück der "einzige" entscheidende Faktor für Glück in unserem Leben. Das Projekt untersucht die Entwicklung von Glücksgefühlen in der Biografie von Menschen seit beinahe 100 Jahren.
Hier ein Vortrag zu dem Thema vom jetzigen Leiter des Glücksforschungsprojekts.
So ist es beim Thema Glück lohnend, sich darüber Gedanken zu machen, womit und mit wem ich gerne in Beziehung bin .
Daher tut es gut, sich mit einem kleinen Notizbuch hinzusetzen und sich in einer ruhigen Minute zu notieren, was man in seinem Leben gerne gemacht hat, mit wem man Dinge gerne erlebt hat. Egal ob das in der Kindheit war oder vor einer Woche.
Übung
Es ist interessant, die eigene Biografie durchzugehen und einige Stationen noch mal vor dem inneren Auge zu erleben. Wo habe ich besonders viel Beziehung und Freude erlebt?
Vielleicht ist am Weg etwas Wichtiges verloren gegangen und ich kann wieder Kontakt aufnehmen?
Womit und mit wem gehe ich gerne in Beziehung?
Wenn ich jetzt einfach machen könnte, was mir Lust macht, was wäre das?
Was oder wer nährt mich?
Achtsam vertiefen kann ich diese Gedanken, wenn ich bewusst darauf achte, wie ich diese Beziehungserinnerungen in meinem Körper spüre und welche Gefühle in mir auftauchen. Mit geschlossenen Augen lässt sich das besonders gut wahrnehmen.
Es gibt ein eindeutiges Zeichen dafür, wie herzlich ich verbunden - wie stark ich in Beziehung bin. Das ist ein Lächeln, das entsteht, wenn ich an eine Tätigkeit, ein Ereignis oder einen Menschen denke.
Was mache ich gerne?
Erlebe ich das, was ich gerne mache regelmäßig und in allen Teilen meines Lebens?
Sich diese Fragen bewusst zu stellen und eine kleine Liste zu machen, ist die Übung zur Suche nach dem Glück Teil 1.
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