Je mehr Stress wir haben, desto schneller müssen wir auf Dinge Antworten finden. Das führt dazu daß wir in der Geschwindigkeit meist die Antworten finden, die wir immer haben - aus Gewohnheit. Wir finden uns dann schnell in Mustern wieder. Und damit leider auch oft in den gleichen unbefriedigenden Erfahrungen, die wir schon öfter gemacht haben.
Was passiert eigentlich, wenn wir einfach mal mit der Frage bleiben, statt gleich nach der Antwort zu suchen. Wenn wir die Frage absinken lassen und schauen was alles in uns auftaucht, bevor wir überhaupt eine Antwort formulieren?
Sich Zeit nehmen, um mit der Frage zu sein
Wenn ich mir Zeit nehme mit der Frage zu bleiben, tauchen auf einmal viele Antworten auf - auch die ungewohnten. Die Antworten, die ich nicht so oft denke. Je länger ich mit der Frage bleib, desto mehr Möglichkeiten zeigen sich.
Ich sehe auf einmal Dinge, die vorher nicht in meinem Horizont waren. Es wird möglich ein viel tieferes Verständnis der Situation zu bekommen und Dinge zu verbinden, die vorher gar nicht in der Aufmerksamkeit waren. Es passieren interessante Dinge, wenn ich nicht gleich mit der erstbesten Antwort los renne, sondern erst mal weiter mit der Frage bleibe.
Innehalten und mit der Frage bleiben hilft darin, seine eigenen Ressourcen zu heben und Seiten von sich selber kennenzulernen, die sonst oft nur ein Schattendasein führen.
Umso mehr Perspektiven ich in den Blick nehmen kann, desto reicher und kreativer wird mein Leben - und umso besser bin ich mit mir verbunden. Mehr Möglichkeiten zu sehen bringt nicht nur Kreativität und Lebendigkeit - sondern oft auch überraschend effiziente Lösungen für Probleme.
Die Stresserfahrung ist eng. Oft scheint es nur noch eine Option zu geben Dinge zu machen. Und wenn die nicht zu einer guten Lösung führt, erhöht sich der Stress und der Druck noch einmal. Mit der Frage zu bleiben und den Blick zu weiten heißt, daß aus der Enge Weite wird.
Wenn du es eilig hast, geh langsam
"Wenn du es eilig hast, geh langsam" - sagt ein japanisches Sprichwort. "Wenn du es dann immer noch eilig hast, mach einen Umweg" - heißt der zweite Teil des Sprichworts.
Erst wenn wir so langsam werden, daß wir mit der Frage sein können, können auch wieder Antworten in uns entstehen, die in der Tiefe mit uns verbunden sind - und die auf vielleicht ausweglos scheinenden Situationen überraschende neue Antworten finden.
Übung:
Wo gibt es derzeit in deinem Leben eine Situation, die sich eng anfühlt? Etwas, wo sich scheinbar keine Optionen mehr auftun? Wo so viel Druck ist, daß keine Zeit zu sein scheint, stehen zu bleiben.
Ich weiß, daß der Gedanke stehen zu bleiben und einfach nur mit den Fragen zu sein, Angst machen kann. Aber die Einladung ist, es auszuprobieren. Ohne nach "der" Antwort zu suchen mit der Frage zu bleiben - und sich überraschen zu lassen von dem was sich zeigt,
Erst taucht dann eine Antwort auf - dann die nächste. Und noch eine. Aus der Fülle der Antworten, die aufsteigen entsteht die eine Antwort, die in der Tiefe richtig ist. Aus dem vertieften Hinschauen auf die Situation - aus dem Innehalten.