Bedingtes Erleben ist ein schöner Begriff aus dem Buddhismus. Wie oft suchen wir den Fehler bei uns, wenn wir etwas nicht zuwege bringen? Wenn wir uns nicht konzentrieren können, nicht zur Ruhe kommen. Dabei sind es oft die Bedingungen unter denen wir etwas machen, die verantwortlich dafür sind wie uns etwas gelingt.
Letzten Sommer war in Wien Hitzewelle. Ich hab die Stadt als unglaublich laut empfunden. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Ich bin dann aufs Land gefahren in ein Haus, das auch in der Hitze kühl bleibt, und in dem es absolut ruhig ist. Dort konnte ich auf einmal an einem Tag mehr Einträge für diese Homepage schreiben als in Wien in einer ganzen Woche. Ganz mühelos.
Das bedingte Erleben prägt auf vielfältige Weise unser Erleben. Das Leben mit Familie, mit kleinen Kindern, Raumsituationen, die optisch oder akustisch unruhig sind, körperliche Schmerzen, Mücken die um meine Ohren kreisen und Fliegen die auf meinem Bein kitzeln. Es ist kein Wunder, daß Klöster auf der ganzen Welt ganz bewusst Orte der Ruhe sind.
Es ist leicht an ruhigen Orten zu sich zu kommen. Wenn unser ganzes System nicht so viel zu verarbeiten hat - nicht so beschäftigt ist mit Dingen, die ablenken oder die einfach zu viel sind, können wir uns beruhigen.
Ordnung und Ruhe
Äußere Ordnung und innere Ordnung bedingen sich - sowie sich äußere Ruhe und innere Ruhe bedingen. Wenn ich zur Ruhe komme kann sich in mir etwas ordnen. Aus Ordnung und Ruhe entsteht Klarheit. Und Klarheit wiederum erzeugt innere Ruhe.
Übung
Schaue dir deinen Tagesablauf an. Die Räume, in denen du deine Tage verbringst.
Die Arbeits- und Beziehungssituationen in deinem Leben.
Wo ist Platz für Rückzug, Pause und Ruhe?
Wenn die Möglichkeiten der Veränderung gering sind - wo kannst du dir Pausen nehmen, deine Umgebung durch Ordnung beruhigen, oder dir eventuell mit Kleinigkeiten wie Ohrstöpseln helfen?
Gibt es Zeiten am Tag, wo du mit der Ruhe der Natur in Kontakt kommen kannst - wo kein Autolärm, keine Maschinen durch äußeren Lärm innere Unruhe erzeugen? Alle äußeren Reize erzeugen ein Maß an Stress in uns. Je ruhiger die Umgebung ist, in der wir uns befinden, desto ruhiger werden wir.
Wenn du dir bewusst wirst, daß dein tägliches bedingtes Erleben unruhig und hektisch ist - wo kannst du für dich die Orte und Zeiten finden, in denen du zu dir kommen kannst? Und dafür ganz individuell erforschen was dir persönlich guttut. Eine Zeit lang bin ich jeden Abend um 22h00 noch mal eine halbe Stunde rausgegangen. Ohne Ziel - nur auf der Suche nach ein bißchen Ruhe und Entspannung - ein bißchen zu mir kommen vor dem Schlafen gehen.
Für den einen ist es eine halbe Stunde schwimmen gehen, für den anderen Rad fahren, meditieren, oder sich in die Badewanne legen. Sich diese Auszeiten bewusst zu nehmen trägt enorm zur Lebensqualität bei.
Möglichkeiten gibt es viele, wenn man sich bewusst wird wie sehr das bedingte Erleben die eigene Lebensqualität mit bestimmt.