Dieser kleine 15 Minuten lange, sehr berührende Vortrag beinhaltet ganz praktische eine Anleitung dafür, wie ich Konflikte mit meinen Kindern reparieren kann. Und zwar so, dass es für "beide" Seite gut sein kann - so, dass wir wieder herzlich in Verbindung kommen und der Konflikt vergessen wird.
Wie ich mit meinem Kind Konflikte kläre, prägt nicht nur das Selbstbild meiner Kinder, es prägt, wie sich mein Kind auch als Erwachsener in Konflikten verhalten wird. Denn die kindlichen Bindungsmuster gehen in erwachsene Beziehungsmuster über. Lerne ich als Kind, wie Konflikte gut repariert werden, kann ich das in meinen erwachsenen Beziehungen und meinen späteren Kindern gegenüber auch gut hinbekommen.
Alles, was Becky Kennedy hier über das Reparieren von Konflikten mit den eigenen Kindern sagt, gilt für das Reparieren von jedem Konflikt in jeder Beziehung. Alles, was sie über die Gefühle sagt, die wir und unser Gegenüber im Konflikt haben, gilt auch für uns als Erwachsene.
So wie Becky Kennedy in ihrem Vortrag Schritt für Schritt erlebbar macht, wie man sich im Konflikt fühlt, so klar kann man in ihrem Vortrag auch spüren und erfahren, wie sich ein gutes Reparieren eines Konflikts für beide Seiten anfühlt.
Was immer dazu gehört: Nach dem Konflikt zu sich selbst zu kommen, für sich selbst Verständnis finden und gleichzeitig Verantwortung dafür übernehmen, was man selbst nicht gut hinbekommen hat. Das anzuerkennen, ohne sich selbst dafür zu verurteilen, ist der erste Schritt zu einer guten Reparatur.
Wer das mit dem Reparieren von Konflikten wirklich gut lernen möchte, dem empfehle ich, alle Schritte, die Becky Kennedy hier so transparent durchgeht, 1:1 für sich aufzuschreiben und sie ganz bewusst nach einem Konflikt durchzugehen.
Denn wir brauchen die bewusste Wiederholung neuer Verhaltensweisen, damit sie Teil unserer Persönlichkeit werden.
Wiederholung führt zu Veränderung
Erlebe ich, dass sich Konflikte mit diesem Vorgehen wiederholt auf eine gute Art lösen lassen und ich mich mit meinem Kind wieder herzlich verbunden fühle, wird dieses Verhalten Stück für Stück zu einer neuen Normalität. Denn jedes Mal, wenn dieser Weg der Lösung zu weniger Konflikt, Angst und Energieverlust führt, merkt sich mein emotionales Gehirn dieses Vorgehen als bessere Lösung, die mich in weniger Konflikt führt. Es baut einen neuen Reaktionsschaltkreis auf, denn mein emotionales Gehirn möchte mich vor Konflikten möglichst gut schütze.
So kann baut sich in diesem Punkt durch positiv erlebte Wiederholungen meine Persönlichkeit umbauen. Es entsteht dann ein neuer Automatismus in mir "und" in meinem Kind. Und damit entsteht etwas sehr Schönes - nämlich die Erkenntnis, dass ich mich nicht mehr vor Konflikten fürchten muss. Sie passieren. Das ist unvermeidlich.
Aber wenn ich sie gut repariere, trennen sie uns nicht, sondern bringen uns näher zu einander.
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